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Rüttenscheid – Villenviertel Haumannshof
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1894 sorgte Oberbürgermeister Erich Zweigert für den Ankauf des Haumannshofes, unter dem Vorwand, einen Friedhof anlegen zu wollen. Tatsächlich beabsichtigte er, das Gelände als künftiges Bauland zu sichern.
Vor dem Ersten Weltkrieg entstand hier ein städtebaulich zukunftsweisendes Villen- und Behördenviertel.
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Nach der Eingemeindung Rüttenscheids 1905 löste die Stadt Essen auf dem Gelände ein gezieltes und geschickt gesteuertes "Massenbauen" aus, "wie es Essen an einer Stelle
noch nicht gesehen hatte" (Paul Brandi). Auf der Grundlage eines Bebauungsplanes des renommierten Stadtplaners und späteren Gründers des Ruhrsiedlungsverbandes, Robert Schmidt,
entstanden allein bis 1911 auf Haumannshof 20 Villen und etwa 150 "hochherrschaftliche" Ein- und Mehrfamilienhäuser, geprägt vom barocken und klassizistischen Stilempfinden der späten Kaiserzeit.
Trotz einer Vielzahl privater Bauherren, die von der Stadt unter Auflagen ihre Grundstücke zu
günstigen Konditionen erwarben, gelang es, dem Viertel einen einheitlichen, fast siedlungsartigen Charakter zu verleihen. Zur besonderen Attraktivität des Viertels trugen Promenaden, Gartenstraßen und Schmuckanlagen mit Teichen, Spiel- und Tennisplätzen bei (Gartengestaltung Otto Linne).
Mit Inschriften haben sich die ausführenden Architekten (u.a. Großkopf & Kunz, Clemens Langen und Herm. Plaßmann) selbstbewusst an den Fassaden verewigt.
Das Renommee des Viertels machten sich namhafte Architekten wie Karl Nordmann, Emil Jung oder Georg Metzendorf zu nutzte und verlegten ihre Büros und Wohnungen auf den Haumannshof.
Der Haumannplatz war zur Entstehungszeit des Viertels als eine der ersten Adressen der Stadt den "Großwohnhäusern" vorbehalten, entworfen u.a. von den Architekten Paul Schultze-Naumburg, Oskar Schwer
oder Edmund Körner. Die Zweigertstraße diente als Standort wichtiger Behörden (u.a. Justizgebäude / Gefängnis und Polizeipräsidium). Besondere Aufmerksamkeit verdient das von Edmund
Körner entworfene Bürohaus des jüdischen Rechtsanwalts Dr. Salomon Heinemann von 1913 (Zweigertstraße 50), ein frühes Beispiel kubistischer Architektur.
Literaturhinweis: Robert Welzel, Von der Müllhalde zum "Renommier-Viertel" - Das Massenbauen auf dem Rüttenscheider Haumannshof, in: Essener Beiträge 116 (2004), Klartext-Verlag Essen
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